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Ein Atomwaffenverbot ist für die globale Gesundheit unverzichtbar

Internationale Gesundheitsorganisationen fordern Atomwaffenverbot

Der Einsatz von weniger als 1% der in der Welt bestehenden Atomwaffen würde zwei Milliarden Menschenleben bedrohen, schreiben international führende GesundheitsexpertInnen im britischen Guardian. Sie fordern die UN auf, Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot einzuberufen, da ein Verbot höchste Priorität für die Gesundheit hat.

Die Ko-Präsidenten der IPPNW, Ira Helfand und Tilman Ruff, Sir Michael Marmot (Präsident des Weltärztebundes), Frances Hughes (Geschäftsführerin des Internationalen Rats der Pflegeberufe) und Michael Moore (Präsident des Internationalen Dachverbands für Gesellschaften des öffentlichen Gesundheitswesens) warnen, dass Gesundheits- und Rettungskräfte nach einem atomaren Konflikt keine sinnvolle Hilfe leisten können. Deswegen muss der Einsatz von Atomwaffen durch ihre Abschaffung verhindert werden.

» Artikel im Guardian hier lesen

Gesundheitsorganisationen fordern weltweites Atomwaffenverbot

Aus humanitären Gründen soll die Bundesregierung Atomwaffen in Deutschland verbieten

Zehn Gesellschaften, Verbände und Organisationen aus dem Gesundheitswesen haben heute einen Appell an die Bundesregierung veröffentlicht. Unter dem Titel „Eine Welt ohne Atomwaffen ist eine Frage der Humanität“ fordern sie „die bestehende Stationierung von Atomwaffen in Deutschland umgehend zu verbieten“. Die Bundesregierung solle sich „ab sofort in allen internationalen Gremien aktiv für die Verhandlung eines weltweiten Atomwaffenverbotes einsetzen“. Diese Forderungen leiten sich aus der Verantwortung der im Gesundheitswesen Tätigen für das Wohlergehen ihrer PatientInnen ab. Ein gewollter oder versehentlicher Einsatz von Atomwaffen würde das Überleben der gesamten Menschheit bedrohen.

Anlass für die Unterschriftensammlung ist die bevorstehende Abstimmung in den Vereinten Nationen im Herbst. Die Mehrheit der Mitgliedsstaaten hatte im August eine Empfehlung an die UNO verabschiedet, im nächsten Jahr eine Verhandlungskonferenz für ein Atomwaffenverbot einzuberufen. Deutschland votierte gegen die Aufnahme von Verhandlungen über einen Verbotsvertrag.

„Der Öffentlichkeit wird verschwiegen, dass tausende von Atomwaffen auch heute jederzeit unser Leben innerhalb von Minuten zerstören und den Überlebenden unermessliche Leiden zufügen können“, heißt es in dem Appell der Gesundheitsorganisationen. Mediziner könnten im atomaren Ernstfall nicht helfen. Zuvor hatten sich bereits drei Staatenkonferenzen mit dem Thema der humanitären Folgen von Atomwaffen beschäftigt. Auch die Hilfsorganisationen des Internationalen Rotkreuz- und der Rothalbmondbewegung sowie das Internationale Komitee des Rotkreuzes haben zu einem Verbot von Atomwaffen aufgerufen.

Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) haben den Gesundheitsappell initiiert und bereits die ersten 600 handschriftlichen Unterschriften gesammelt. Weitere UnterstützerInnen können ab heute auch online unterzeichnen auf der Homepage: www.gesundheitsappell-atomwaffenverbot.de. Neben der Bundesärztekammer haben sich der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), der Deutsche Ärztinnenbund und der Deutsche Verband für Gesundheitswissenschaften und Public Health (DVGPH) der Aktion angeschlossen. Die Ärztekammer Berlin, die Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA), die deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), die Deutsche Gesellschaft für seelische Gesundheit bei Menschen mit geistiger Behinderung (DGSGB) und die ärztliche Initiative gegen Bestechung MEZIS (Mein Essen zahle ich selbst) tragen den Appell ebenfalls mit.

Mehrere der unterzeichnenden Organisationen in Deutschland gehören den vier internationalen Gesundheitsorganisationen an, die im Mai eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlichten, die die humanitären und gesundheitlichen Argumente für ein Atomwaffenverbot zusammenfasst. Unterzeichner waren die IPPNW, der Weltärztebund, der Internationale Dachverband für Gesellschaften des öffentlichen Gesundheitswesens (WFPHA) und der Internationale Rat der Pflegeberufe (ICN).

Die Unterschriften sollen bis zur Verhandlungskonferenz gesammelt werden bzw. bis die Bundesregierung erklärt, an den Verhandlungen teilnehmen und die Atomwaffen in Deutschland verbieten zu wollen. Die Zahl der Unterschriften wird auf der Homepage fortlaufend veröffentlicht. IPPNW-Atomwaffenexpertin Xanthe Hall wird zur UN-Abstimmung nach New York fahren und steht Ihnen für Interviewanfragen gerne zur Verfügung. Die Abstimmung findet voraussichtlich in der Zeit von 26.10. bis 2.11.2016 statt.

Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Xanthe Hall, IPPNW-Abrüstungsexpertin, Tel. 030 – 69 80 74-12, Mobil: 0160-941 61 249, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de